Die Trainingslehre ist eine Teildisziplin der Sportwissenschaft, bei der das sportliche Training und die sportliche Leistung im Vordergrund steht.
Als Trainingslehre werden Aussagesysteme bezeichnet, die in intersubjektiv nachprüfbaren Sätzen informieren, wie sportmotorische Qualifikationen verbessert, erhalten und wiederhergestellt werden können.
Die Trainingslehre stützt sich auf die Erfahrungen aus der Sportpraxis und auf die Ergebnisse sportwissenschaftlicher Untersuchungen (Sportmedizin, Biomechanik, Sportpsychologie, …). In den letzten Jahren hat die Trainingslehre über den Wettkampfsport hinaus auch im Fitnesssport und für Prävention und Rehabilitation zunehmend an Bedeutung gewonnen.
Abgrenzung: Die Trainingslehre liefert das „Wie“ und die Trainingswissenschaft zusätzlich das „Warum“ (durch Forschung).
Training
Sammelbegriff aller Maßnahmen des Prozesses zur Steigerung, Stabilisierung und teilweise auch Reduzierung (Abtrainieren) der sportlichen Leistung.
Training ist die planmäßige und systematische Realisation von Maßnahmen (Trainingsinhalte und Trainingsmethoden) zur nachhaltigen Erreichung von Zielen (Trainingszielen) im und durch Sport.
Begriff der sportlichen Leistung
Sie wird als mess- oder bewertbares Ergebnis einer sportlichen Tätigkeit bezeichnet.
Sie ist als „Einheit von Vollzug und Ergebnis“ einer sportlichen Handlung zu sehen, gemessen oder bewertet an Normen.
Bedingungen sportlicher Leistung
- Kondition – gut trainierbar
- Ausdauer
- Kraft
- Schnelligkeit
- Beweglichkeit
- Technik
- Koordinative Fähigkeiten
- Bewegungsfertigkeiten
- Psyche – weniger trainierbar
- Motivation, Emotion, Willenskraft
- Taktik
- Situationsanalysefähigkeit, Entscheidungsfähigkeit
- Äußere Bedingungen
- Familie, Trainingsumfeld, medizinische Betreuung
- Personale Bedingungen – weniger trainierbar
- Talent, Konstitution, Gesundheit, physiologische Voraussetzungen
Terminologie des Trainings
Trainingsziel:
Sollwert des Trainingsvollzugs, bezieht sich auf kurz-, mittel- und langfristige Trainingszeiträume. Festlegung der Richtung und des Zeitraumes der angesteuerten, beabsichtigten Trainingswirkung.
Beispiele:
Verbesserung der Grundlagenausdauer (langfristig), Erhöhung der Wettkampfgeschwindigkeit (mittelfristig), Erwerb einer Fertigkeit z.B. Korbleger (kurzfristig)
Kurzfristige Ziele werden manchmal mittelfristig, mittelfristige manchmal langfristige. Geht aber auch umgekehrt; Abhängig von Planung (Olympiazyklus, Jahresplanung usw.)
Trainingsinhalt:
Maßnahmen, mit denen Trainingsziele systematisch und planmäßig angestrebt werden; Inhalt muss immer in Abstimmung mit dem Ziel festgelegt werden
Beispiele:
Übungsformen z.B. Radfahren in flachem Gelände Kontroll- und Trainingswettkämpfe, Kombination von Schrittfolge und Absprung
Trainingsmethode:
Planmäßiges Verfahren der Vermittlung und zur Gestaltung von Trainingsinhalten zu zielgerichteten Trainingsformen
Beispiele:
Dauermethode, fortlaufende Belastung (Ausdauertraining), Intervallmethode Belastung mit Pause dazwischen, Wiederholungsmethode andere Pausengestaltung wie bei Intervallmethode (Schnelligkeitstraining)
Trainingsmittel:
Instrumentarien, welche zur Realisierung von Trainingsprozessen und zur Erfüllung von Trainingszielen angewendet werden. Nicht nur das Trainingsgerät, sondern auch Übungen wie Radfahren, Skaten
Beispiele:
Trainingsübungen z.B. Rudern, Radfahren; Sportgeräte z.B. Ruderboot, Fahrrad; Messgeräte z.B. Stoppuhr, Herzfrequenzmessgeräte
Trainingsform:
Verbindung von Trainingsinhalt mit einer bestimmten Trainingsmethode sowie der Angabe der Trainingsintensität
Beispiele:
Radfahren in der kontinuierlichen Dauermethode; Teilnahme an einem 10km Berglauf (Wettkampfmethode); Unterschiedliche Anlaufvarianten >> Wiederholungsmethode
Trainingsübung:
Durchgeführte Tätigkeit, die in Übereinstimmung mit der Zielbewegung (Bewegungs- bzw. Belastungsstruktur) erfolgt
Beispiele:
Allgemeine Übungen (Ausdauertraining auf dem Fahrrad für die bessere Kondition beim Rollerskaten – Grundlagentraining, Breite Basis); Spezialübungen; Wettkampfübung
Ohne der allgemeinen Übung kann die Zielübung nur bis zu einem bestimmten Bereich gelingen, nicht darüber hinaus
Trainingshäufigkeit:
Anzahl der (wöchentlichen) Trainingseinheiten
Abhängig von Zielsetzung und Wertigkeit einzelner Trainingsinhalte für Zielbewegung
Beispiel:
3x pro Woche Krafttraining;
Trainingssteuerung:
Gezielte Abstimmung aller Maßnahmen, die im Hinblick auf das Erreichen des angestrebten Leistungszustandes notwendig sind.
Basis: Diagnose der sportlichen Leistung – Maßnahmen zur Herausbildung – Steuerungs- und Regelungsprozesse.
Komponenten der Belastung
Trainingsumfang
=Quantitative Maßzahl des Trainings
Bestimmt von den Faktoren Häufigkeit und Dauer
Trainingsintensität
=Qualitative Maßzahl des Trainings
Bestimmt von den Faktoren Anstrengungsgrad und Art und Weise der Übungsausführung
z.B. km/h, HF/min, Watt, Last in kg, % max
Belastungsdauer
Zeit der Belastungseinwirkung; in Verbindung mit Belastungsumfang zur Bestimmung der Intensität
z.B. Sekunden, Stunden
Belastungsdichte
Zeitliche Aufeinanderfolge von einzelnen Belastungen, bzw. vom Verhältnis Belastung und Erholung, Verhältnis zwischen Pause und Belastungen
z.B. Zeitintervalle, Pausen zwischen Belastungen
Weiterführende und verwendete Literatur zur Trainingslehre:
Frey, G. & Hildenbrandt, E. (2002). Einführung in die Trainingslehre. Schorndorf: Hofmann.
Hohmann, A., Lames, M. & Letzelter, M. (2003). Einführung in die Trainingswissenschaft. Wiebelsheim: Limpert.
Mucha, E. (2005). Vorlesung Einführung in die Trainingswissenschaft. Wien: Sportuniversität Wien.