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Bewegung mit Kindern: 7 Tipps die deine Kinder für Bewegung & Sport begeistern

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Bewegung mit Kindern macht Spaß und ist für die Entwicklung deiner Sprösslinge wichtig.

Was du tun kannst, um Kinder für Bewegung und Sport zu begeistern, habe ich dir in 7 einfachen Tipps zusammengefasst.

Wende sie an und schenke deinen Kindern mehr Freude an Bewegung, damit sie jetzt schon damit anfangen, richtig fit für immer zu werden. 🙂

Bewegung mit Kindern – die Grundlagen

Am 18.10. war ich gegen 8 Uhr morgens Studiogast im ORF Radio Burgenland zum Thema Kinder zu Bewegung motivieren.
Am 18.10. war ich gegen 8 Uhr morgens Studiogast im ORF Radio Burgenland zum Thema Kinder zu Bewegung motivieren.

Wenn wir über Bewegung, Training und Sport mit Kindern sprechen, dann kommt bei mir der Sportwissenschaftler durch. 😉

Das heißt, ich möchte dir zunächst erklären:

  • welche sportmotorischen Entwicklungsstadien es bei Kindern gibt,
  • welche Rolle dabei sensible Phasen spielen,
  • wie der Ist-Stand an Bewegung aussieht,
  • welche Bewegungsempfehlungen es gibt,
  • welche Sportarten in welchem Alter für deine Kinder ideal sind und
  • warum Bewegung gerade für Kinder so wichtig ist.

Wenn dich das nicht interessiert kannst du hier gleich zu den Praxistipps springen.

Sportmotorische Entwicklungsstadien bei Kindern

Welche Bewegung mit Kindern Sinn macht, ist auch abhängig von ihrem Entwicklungsstadium.
Welche Bewegung mit Kindern Sinn macht, ist auch abhängig von ihrem Entwicklungsstadium.

Eltern wissen oft aus eigener Erfahrung, dass Kinder über einen natürlichen Bewegungsdrang verfügen.

Der kommt oftmals leider durch die Sozialisation zu Hause, sowie in Kindergarten und Schule zu kurz. Daher bekommen Sportarten für Kinder eine immer größere Bedeutung, da über sie dieses Defizit wieder nahezu ausgeglichen werden kann.

Da das Kindesalter bis zur Pubertät reicht, möchte ich dir hier eine mögliche Einteilung zeigen, welche die unterschiedlichen sportmotorischen Entwicklungsphasen von Kindern herausstreicht:

  • Neugeborenenalter: 0,1-0,3 Lj.: ungerichtete Massenbewegungen
  • Säuglingsalter: 0,4-1 Lj.: erste koordinierte Bewegungen
  • Kleinkindalter: 1,1-3 Lj.: Aneignung vielfältiger Bewegungsformen
  • Frühes Kindesalter: 3,1-6/7 Lj.: Aneignung von Bewegungskombinationen
  • Mittleres Kindesalter: 7,1-9/10 Lj.: Fortschritte in motorischer Lernfähigkeit
  • Spätes Kindesalter: W 10/11-11/12 Lj.; M 10/11-12/13 Lj. bzw. bis zur beginnenden Pubertät: beste motorische Lernfähigkeit
  • Frühes Jugendalter: W 11/12-13/14 Lj. M 12/13-14,5 Lj.: Umstrukturierung von motorischen Fähigkeiten und Fertigkeiten

Aus dieser Auflistung lässt sich im Bezug auf geeignete Sportarten für Kinder schon einmal eines ganz klar herauslesen: Eine zu frühe Spezialisierung (sprich reines Fußballtraining für 4 Jährige, etc.) ist kontraproduktiv, da Kinder sich bis zum 6. bzw. 7. Lebensjahr erst ihre Bewegungspalette aneignen.

Mit diesem breiten Fundament ist anschließend ein spezialisiertes Training möglich, dann hängt es wieder von der Sportart ab, ab wann und wie viel spezialisiert wird. Ein polysportives Training (vielfältig, nicht nur eine Sportart) ist jedenfalls vor allem im frühen Kindesalter zu bevorzugen.

Noch früher steht der Kontakt mit anderen Kindern, das verspielte Herumtoben, etc. am Programm. Für Säuglinge und Neugeborene möchte ich hier allerdings definitiv keine Sportartenempfehlung angeben, hier sollten Eltern einfach der natürlichen Entwicklung ihren Lauf lassen.

Ab dem mittleren Kindesalter sollten in Sachen Sportarten für Kinder vor allem die persönlichen Vorlieben des Nachwuchses an erster Stelle stehen. Denn nur die Sportart die gefällt, wird auch auf Dauer ausgeübt.

Bei der Auswahl einer Sportart, kann auch auf das Konzept der „sensiblen Phasen“ Rücksicht genommen werden.

Sensible Phasen in der Kindesentwicklung und deren Auswirkungen auf die Auswahl von Sportarten für Kinder

Das Modell der sensiblen Phasen nach Martin (1999)
Das Modell der sensiblen Phasen nach Martin (1999)

Kommen wir zuerst zur Begriffserklärung: Was wird unter sensiblen Phasen verstanden?

Sensible Phasen sind begrenzte Zeiträume im Entwicklungsprozess von Lebewesen, in denen diese auf bestimmte Umweltreize intensiver mit entsprechenden Entwicklungseffekten reagieren als zu anderen Zeiten. Thieß, Schnabel & Baumann (1978)

Das heißt soviel wie, dass während bestimmter Entwicklungsphasen des Kindes z.B. Ausdauerreize mehr Sinn haben, als Krafttrainingsreize oder die Koordinationsfähigkeit in einem bestimmten Alter besonders gut geschult werden kann. Dazu gibt Martin (1999) eine gute Übersicht, die hier dargestellt ist. Hier lassen sich schon einige Rückschlüsse ziehen. Allerdings darf man auch eine gewisse Kritik an diesen Modellen nicht verschweigen, da sie sich oft am kalendarischen und nicht am biologischen Alter orientieren.

Heute spricht man daher eher von „trainingsgünstigen Zeiträumen“. Daraus resultieren folgende Empfehlungen für ein gutes Nachwuchstraining. Es sollte:

  • hinreichend früh und rechtzeitig speziell sein,
  • eine angemessene Relation von Vielseitigkeit und Spezialisierung bieten,
  • eine Berücksichtigung der Entwicklungsbesonderheiten gewähren,
  • die Perioden unterschiedlicher Trainierbarkeit und Lernfähigkeit ebenso beachten wie Aspekte der Belastbarkeit,
  • Reifungs- und Entwicklungsprozesse positiv beeinflussen,
  • Individualität der motorischen Entwicklung beachten,
  • die Wachstums-, Reifungs- und Entwicklungsprozesse durch eine außerordentliche hohe inter- und intraindividuelle Vielfalt und Variabilität kennzeichnen. (nach Amstätter, Gruber & Hausmair, 2009)
Nur ein Fünftel der 11-15 Jährigen in Österreich erreicht die Bewegungsempfehlungen des FGÖ.
Nur ein Fünftel der 11-15 Jährigen in Österreich erreicht die Bewegungsempfehlungen des FGÖ.

Du weißt jetzt, welche Bewegungsformen in welchem Alter besonders Sinn machen können.

Trotzdem gilt: Jede Bewegung ist besser als keine Bewegung.

Wie viel Bewegung sollte es aber sein?

Der Fonds Gesundes Österreich hat die Antwort. Zuvor aber: Die Ausgangslage.

Diese (Weineck, 1996; Grosser & Starischka, 1998) war schon vor gut 10 Jahren alles andere als rosig und hat sich seither leider nicht verbessert, sondern es ist eher das Gegenteil passiert:

  • Im Alter von 3- bis 6 Jahren gibt es einen signifikanten Zusammenhang zwischen den Spielmöglichkeiten im Wohnumfeld und den motorischen Leistungen der Kinder.
  • 65% der Kinder sind durch Bewegungsmangel haltungsschwach bzw. haltungsgeschädigt.
  • 30 – 40 % der Kinder zeigen Koordinationsschwächen,
  • mehr als 30 % haben Übergewicht,
  • bei 20 – 25 % diagnostiziert man Herz-Kreislaufschwächen.

Der Fonds Gesundes Österreich empfiehlt für Kinder und Jugendliche (Österr. Empfehlungen für gesundheitswirksame Bewegung, 2012, FGÖ), dass sie sich täglich mindestens 60 Minuten mit mittlerer Intensität, das heißt es könnte noch gesprochen aber nicht mehr gesungen werden, bewegen sollten, drei Mal pro Woche muskelkräftigende und knochenstärkende Bewegungsformen durchgeführt werden und zusätzlich etwas für Koordination und Beweglichkeit getan wird.

Damit ist jetzt aber nicht täglich eine Stunde Laufen gehen und drei Mal Fitnessstudio gemeint. 😉

Die 60 Minuten können auch über den Tag verteilt sein: 20 Minuten Nachlaufen spielen, 10 Minuten Laufrad fahren, 30 Minuten im Garten spielen, etc.

Die kräftigenden Übungen sind zum Beispiel Baumklettern, knochenstärkend sind Bewegungen mit Stoßbelastungen – zum Beispiel von einem Sessel hinunterspringen.

Da merkt man schon, dass wahrscheinlich nur wenige Kinder diese Empfehlungen erfüllen, es sind derzeit leider nur etwa 20% der 11-15 jährigen in Österreich. In Deutschland liegen ähnliche Werte vor.

Aber warum ist Bewegung für Kinder denn nun so wichtig?

Ausreichend Bewegung ist für die kindliche Entwicklung unverzichtbar

Du hast mittlerweile gelernt, wie viel sich Kinder bewegen sollten und wie der Ist-Zustand aussieht.

Bewegung hat so viele Vorteile und ist vor allem für Kinder unerlässlich.
Bewegung hat so viele Vorteile und ist vor allem für Kinder unerlässlich.

Damit du ein Gefühl von der Wichtigkeit von Bewegung mit Kindern bekommst, hier noch ein paar Fakten dazu:

  • Motorische und kognitive Aktivitäten – also bewegen und z.B. Mathematik lernen – scheinen ähnliche zentralnervöse Prozesse zu beanspruchen. Durch ausreichend Bewegung in der frühen Kindheit lassen sich mehr Synapsen (Verknüpfungen zwischen Nervenzellen) aufbauen, die später beides erleichtern: Bewegungslernen und kognitives lernen. Vergeiche dazu Voelcker-Rehage (2005).
  • Ansonsten unterstützt Bewegung bei Kindern wie auch bei Erwachsenen das Immunsystem, stärkt die Muskulatur, kräftigt das Herz-Kreislauf-System, die Lunge und die Knochen.
  • Desto früher du einem Kind Spaß an Bewegung vermittelst, desto höher ist die Chance, dass es lebenslang in Bewegung bleibt.
  • Durch ausreichend Bewegung (und eine gesunde Ernährung) hilft du deinem Kind dabei, die Risiken für Zivilisationskrankheiten wie Diabetes, Übergewicht, etc. auf ein Minimum zu reduzieren.
  • Bewegung sorgt für ein besseres Körpergefühl und eine gesteigerte Körperwahrnehmung. Das wirkt sich auch positiv auf ein besseres Selbstbild und höheres Selbstbewusstsein der Kinder aus.
Jetzt aber erstmal genug der grauen Theorie.

Kommen wir zur Praxis. 😉

Wie du als (Groß-)Elternteil Kinder zu mehr Bewegung motivierst

Hat man den allgemeinen Motivierungsvorgang begriffen, so wird einem schnell deutlich, dass Motivation und Motiviertheit

  • aktive Vorgänge des Individuums sind,
  • individuell sehr unterschiedlich sein können
  • von außen „nur“ aufgrund von „Vermutungen“ unterstützt werden können und daher „Rezepte“ nahezu unmöglich sind.

Es gibt daher leider kein Patentrezept, man muss versuchen, an allen Ebenen anzusetzen.

Aber es gibt Tipps aus der Praxis, die in vielen Fällen funktionieren.

Die habe ich übrigens alle an meinen 2 eigenen Kindern (2011 und 2014 geboren) getestet. 😉

#1 Sei ein Vorbild!

Dazu möchte ich dir zwei einprägsame Zitate mit auf den Weg geben.

Das gute Beispiel ist nicht nur eine Möglichkeit, andere Menschen zu beeinflussen. Es ist die einzige. Albert Schweitzer

Der Friedensnobelpreisträger bringt es auf den Punkt. Ein gutes Vorbild zu sein ist wichtiger, als alles andere.

Be strong, you never know, who you are inspiring.

Dieses englische Zitat ist mein absoluter Liebling. Einfach deshalb, weil es dir die Folgen deiner Vorbildwirkung bewusst macht. Du kannst so viele Menschen da draußen und natürlich auch deine Kinder inspirieren, dir nachzueifern, indem du ein starkes Vorbild abgibst.

Ich habe auf der Terrasse den freien Handstand geübt (mit Hilfe der Wand), als plötzlich mein jüngerer Sohn Philipp (2 Jahre) um die Ecke kommt und sich auch in den Handstand stellt. Mein Großer wollte da natürlich dann um nichts nachstehen. ;-)
Ich habe auf der Terrasse den freien Handstand geübt (mit Hilfe der Wand), als plötzlich mein jüngerer Sohn Philipp (2 Jahre) um die Ecke kommt und sich auch in den Handstand stellt. Mein Großer wollte da natürlich dann um nichts nachstehen. 😉

Was aber musst du machen, um ein gutes Vorbild in Sachen Bewegung zu sein?

Dir fallen sicher noch einige Sachen mehr ein.

Wichtig dabei: Du hast sicher selbst im Gefühl, was dir und deinen Kindern gut tut. 🙂

#2 Schaffe Möglichkeiten!

Kinder bewegen sich auch, wenn sie den ganzen Tag im Haus bleiben müssen.

Sie bewegen sich aber um einiges mehr, wenn sie:

  • nach draußen spielen gehen dürfen,
  • mit Freunden toben können,
  • eine bewegungsfreundliche und sichere Umgebung vorfinden (zum Beispiel Zimmerschaukel, Reckstange (am Türrahmen), kleines Trampolin, Kriechtunnel, Matten, Hochbetten mit Rutschen etc.),
  • Bewegungswelten gemeinsam erfinden und durchspielen können (zum Beispiel Tiere nachmachen, Piraten spielen, Bergsteiger: Couch erklimmen, etc.)
  • ihren Vorbildern nacheifern können (ob du willst oder nicht, das bist du als Elternteil)
  • und von ihren Eltern geliebt werden.

Dass du deine Kinder liebst, ist klar. 🙂

Was meine ich konkret damit?

Deine Kinder brauchen ein Gefühl von Sicherheit, um sich frei bewegen zu können und ihrem Bewegungsdrang nachzugehen.

Das gibst du ihnen, indem du ihnen auch herausfordernde Bewegungen zutraust, sie bestärkst und gegebenenfalls dabei unterstützt.

#3 Sei kein Angsthase!

Ich weiß, der Grat ist ein schmaler.

Ab wann sind deine Kinder überbehütet? Welchen Gefahren dürfen sie sich aussetzen? Wo greifst du ein?

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Kinder viel zu früh „zurückgepfiffen“ werden und so nur unzureichende Bewegungserfahrungen sammeln können.

Als Faustregel gilt: Was blaue Flecken und Abschürfen auslösen könnte, solltest du als Elternteil gelassen akzeptieren können. Natürlich nur, wenn dein Kind von selbst auf die Idee kommt. Zwinge es nicht zu Aktivitäten, dann sind Verletzungen vorprogrammiert. Lässt du dein Kind aber frei spielen lernt es schnell und wird immer besser.

Wer andern gar zu wenig traut, hat Angst an allen Ecken; wer gar zu viel auf andre baut, erwacht mit Schrecken. Wilhelm Busch

Bei allen Aktivitäten mit einer großen Wahrscheinlichkeit für schwerere Verletzungen gilt: Eingreifen!

Die Grenze musst du allerdings selbst ziehen.

#4 Gemeinsam statt einsam!

Egal welches Alter deine Kinder haben, gemeinsam an der frischen Luft bewegen ist immer gut. 🙂

Hier ein paar Beispiele für unterschiedliche Altersklassen zum Thema Bewegung mit Kindern:

  • Laufkinderwagen
    Vor allem dann, wenn dein Nachwuchs noch recht klein ist, sind diese Art von Kinderwägen ideal. Meist haben sie nur drei Räder, die auch größer als die von normalen Kinderwägen sind. Achte außerdem darauf, dass die Räder mit Luft befüllt sind und nicht etwa aus Hartgummi hergestellt wurden. Laufkinderwägen, die auch zum Joggen geeignet sind, haben die spezielle Kennzeichnung dafür. Grundsätzlich sollten sie stabil sein, über eine Handbremse verfügen und das vordere Rad sollte sich feststellen lassen, so dass Lenkbewegungen nur schwierig möglich sind, was aber auch dem Schutz des Kindes beim schnelleren Laufen dient. Ich selbst verwende den Mountain Buggy Terrain* und habe gute Erfahrungen damit gemacht.
  • Laufrad
    Ab ca. 2 Jahren kann dein Nachwuchs schon soweit sein, dass er einige hundert Meter und später mehr mit dem Laufrad neben dir her fährt. Denk aber nicht nur an dich und deinen Lauf, sondern bleib auch mal stehen, gönn dem Kleinen eine Pause und zeig ihm etwas Schönes. Ich laufe mit meinem Sohn zum Beispiel immer neben einem Bach – ab und zu bleiben wir stehen, klettern runter und springen über Steine, die aus dem Wasser ragen. Dein Kind muss das ganze als Spiel begreifen dürfen, pass daher auf, dass du ihn körperlich nicht überforderst. Wir verwenden ein Puky Laufrad* – es ist praktisch unzerstörbar und läuft gut. 🙂
  • Fahrrad
    Auf dem Rad gibt es zwei Möglichkeiten. Erstens können die Kleinen am Kindersitz mitfahren und die Natur genießen. Über ein kleines Picknick an einem schönen Ort mitten im Grünen oder auf einem Spielplatz freuen sie sich übrigens besonders.
    Die zweite Möglichkeit für größere Kinder ist, dass sie mit dem Rad fahren und du nebenher läufst, oder wenn sie schon schneller sind, mit den Inline-Skates oder auch selbst mit dem Rad mitfährst. Achte zu Beginn darauf, ein flaches Gelände zu wählen wo wenige Autos unterwegs sind, damit du deinen Sohn bzw. deine Tochter vor Überforderung und Gefahren schützt.
  • Hausarbeit
    Keine Angst, ich rede nicht von Kinderarbeit. 😉
    Ich spreche davon, deinen Kindern schon früh beizubringen, was es heißt, einen Haushalt zu führen. Meine Kids haben Spaß daran, die Wäsche aufzuhängen. Oder gemeinsam mit Kasperl und Pezi (als Handpuppen) den Geschirrspüler auszuräumen. Bringe ihnen Wertschätzung für ihre Hilfe entgegen und sie werden sich bemühen (es wird trotzdem einiges kaputt gehen, aber was solls 😉 )
  • Musik auflegen und Tanzen
    Ich liebe es zu tanzen. Auch wenn du vielleicht nicht so der Tänzer bist. Eine kindgerechte Musik auflegen und du wirst sehen, deine Kids hält es kaum mehr auf den Sitzen.
  • Gemeinsame Ausflüge
    Gemeinsame Ausflüge ins Grüne machen den Kleinsten besonders viel Spaß, weil sie viel Neues entdecken können.
    Gemeinsame Ausflüge ins Grüne machen den Kleinsten besonders viel Spaß, weil sie viel Neues entdecken können.

    Erlebnisse wie spannende Ausflüge zu coolen Orten prägen sich ins Gedächtnis der Kinder ein. Du kannst dich bestimmt auch noch an den einen oder anderen Ausflug mit deinen Eltern erinnern, der toll war, oder?
    Besonders bewegungsfreundlich sind dabei Schwimmbäder, Thermen, Eislaufplätze, Spielplätze, Wälder, Berge, Seen, etc.

Wichtig: Schutzkleidung (vor allem Helm beim Radeln) nicht vergessen!

Bleibt gemeinsam in Bewegung!

#5 Ausprobieren und dranbleiben!

Es gibt sicher auch in deiner Umgebung einige Möglichkeiten, um deinen Kindern Sportarten näher zu bringen.

Dabei sind mir zwei Dinge wichtig: Kinder sollten die Vielfalt des Sports kennen lernen, aber auch was Verbindlichkeit und Dranbleiben bedeutet.

Was heißt das konkret?

Es ist gut, wenn deine Kinder unterschiedlichste Sportarten ausprobieren können. Dazu gibt es Schnupperstunden. 🙂

Wenn ihr euch gemeinsam aber mal dafür entschieden habt, an einem Kurs teilzunehmen, dann bleibt auch für zumindest ein Halbjahr dran. Dein Kind lernt dadurch auch, dass Entscheidungen Konsequenzen haben. Es wird vorkommen, dass dein Sohnemann oder dein Töchterlein mal nicht mag.

Verschiedene Sportarten ausprobieren, aber bei einer dann auch zumindest ein paar Monate bleiben: So lernen Kinder neue Bewegungsmuster und finden heraus, was ihnen Spaß macht.
Verschiedene Sportarten ausprobieren, aber bei einer dann auch zumindest ein paar Monate bleiben: So lernen Kinder neue Bewegungsmuster und finden heraus, was ihnen Spaß macht.

Da darfst du hart bleiben. Denn in den meisten Fällen gefällt es den Kleinen dann wieder „superduper“ wenn sie erstmal im Kurs sind. 😉

Natürlich musst du abwiegen, ob nicht mehr dahintersteckt, wenn dein Kind nicht mehr in den Kurs gehen möchte (Stichwort: Mobbing). In den allermeisten Fällen meldet sich da aber nur der innere Angsthase und auch schon der kleine Schweinehund – besser gesagt Trägheitsmoment – deiner Kinder zu Wort.

Vor allem Sportvereine bieten eine tolle Möglichkeit, mit anderen Kindern in Kontakt zu kommen und Sportarten auszuprobieren. Die Kosten sind gering, die Trainerinnen und Trainer haben Erfahrungen und gute Ausbildungen und du kannst oft sogar in deinem Wohnort bleiben und sparst Fahrzeit, Nerven und Kosten. Einen Überblick über Sportangebote für Kinder in Österreich von Sportvereinen findest du auf der Seite der Fit Sport Austria.

#6 Es muss Spaß machen!

Spaß ist einer der größten Motivatoren überhaupt.

Du kennst das sicher von dir selbst: Wenn du an etwas Spaß hast, dann merkst du gar nicht, wie schnell die Zeit verfliegt.

Dein Ziel sollte daher sein, Bewegungen und Sportarten zu finden, die deinem Kind Spaß machen.

Achte dazu einfach mal darauf, was dein Sprössling freiwillig macht und was nicht.

Ein Beispiel: In deinem Garten liegen Bälle herum und es gibt auch ein Klettergerüst und ein Trampolin. Das ist schon mal ein tolles Bewegungsangebot. 🙂

Wenn dein Kind nun dauernd auf die Bälle zusteuert, solltest du es mal mit unterschiedlichen Ballsportarten versuchen. Das Klettergerüst oder Trampolin ist anziehender als die Bälle? Turnen wäre dann eine gute Wahl.

Letztendlich sind das subjektive Einschätzungen, die du dann vor Ort in einem Kurs mit deinem Nachwuchs bestätigen solltest.

#7 Regeln festlegen

Ein harter Konkurrent von ausreichender Bewegung ist der gute alte Fernseher.

Aber auch Computer und Smartphone – wenn die Kids nicht gerade Pokémon Go spielen – laufen dem Sport langsam den Rang ab.

Damit das deinen Kindern nicht passiert: Gib ihnen fixe Maximalzeiten vor, die sie nicht überschreiten dürfen.

Sei aber nicht dogmatisch. Ausnahmen bestätigen die Regel, müssen aber Ausnahmen bleiben. 😉

Auf welchen Ebenen noch angesetzt werden kann

Für die Gesundheit und das Bewegungsverhalten ihrer Kinder sind in erster Linie ihre Eltern verantwortlich.

Es kann aber auch auf anderen Ebenen angesetzt werden.

Die Politik bestimmt die Rahmenbedingungen

Bewegungsmöglichkeiten müssen immer vorhanden sein, denn Kinder beschäftigen sich üblicherweise selber mit Bewegung, wenn man ihnen die Möglichkeit gibt, daher:

  • Bewegungsräume und -möglichkeiten in öffentlichen Einrichtungen und Plätzen, vor allem in Kindergärten und Schulen schaffen
  • Stiegenhäuser so platzieren, dass sie wahrgenommen werden (und nicht die Lifte)
  • tägliche Turnstunde nicht nur in der Nachmittagsbetreuung, sondern auch im Regelunterricht
Welche Anregungen hast du noch?

Lass es die Politik in deiner Gemeinde und Region wissen!

Die Trainer und Lehrerinnen können zusätzlich motivieren

Kindliche Bewegungsmotivation fördern, durch ein gutes Lernklima, die richtige Aufgabenstellung und eine sinnvolle Leistungsbeurteilung.
Kindliche Bewegungsmotivation fördern, durch ein gutes Lernklima, die richtige Aufgabenstellung und eine sinnvolle Leistungsbeurteilung.

TrainerInnen und LehrerInnen können die Motivation der Kinder fördern, wenn die Kinder bereits eine Einheit besuchen und damit dazu beitragen die Bindung zur Bewegung zu stärken.

  • Lernklima
    • Verständnis zeigen: Trainer/In bzw. Übungsanleiter/In zeigt in Konfliktsituationen Verständnis für die Sportler/Innen und hält sich mit dem Androhen und der Anwendung von negativen Sanktionen zurück.
    • Persönliches Gespräch: Trainer/In bzw. Anleiter/In führt mit Sport/Innen -auch unabhängig vom Lerninhalt -persönliche Gespräche; er/sie thematisiert gelegentlich unangemessenen Umgang mit- und untereinander; stellt Sportler/Innen nicht bloß.
  • Aufgabenstellung
    • Sportler/Innenvorschläge: Trainer/In bzw. Anleiter/In beteiligt Sportler/Innen so weit wie möglich an der Planung und Durchführung der Einheiten;
    • Differenzierende Aufgabenstellungen: Der/Die Trainer/In bzw. Anleiter/In bietet häufig unterschiedliche Aufgabenschwierigkeiten an oder Aufgaben, die eigene Lösungswege zulassen. Er/Sie fordert Teilnehmer/Innen zur freien Wahl der Aufgabenschwierigkeit auf. Er verwendet häufiger Aufgaben, die den individuellen Leistungsfortschritt deutlich machen und nicht direkt einen sozialen Vergleich nahe legen.
  • Leistungsbewertung
    • Individuelle Vergleichsmaßstäbe
    • Leistungsgespräche
    • Ursachengespräche
    • Bekräftigung: Intrinsische Motivation bei Teilnehmer/Innen aufbauen
Wenn alle Ebenen – von Familie bis zur Politik und den Betreuerinnen und Betreuern anpacken – dann kann wirklich etwas Grundlegendes am Bewegungsverhalten unserer Kinder verbessert werden.

[easy-tweet tweet=“Ich bin ein Vorbild für unsere Kinder und bleibe in Bewegung!“ user=“4yourfitness“ hashtags=“richtigfitfürimmer“]

Fazit

Bewegung mit Kindern soll Spaß machen.

Das ist wahrscheinlich der wichtigste Punkt.

Wenn du selbst dann noch als gutes Vorbild auf ausreichend Bewegung achtest und vielleicht auch trainierst, oder eine Sportart leidenschaftlich gern betreibst, legst – oder vielleicht besser: lebst – du den Grundstein für ein lebenslanges Sporttreiben deiner Kinder.

Mit den weiteren Tipps aus diesem Artikel kannst du dann noch mehr erreichen.

Setze sie Schritt für Schritt um. Deine Kinder werden es dir danken!

Wenn wir wahren Frieden in der Welt erlangen wollen, müssen wir bei den Kindern anfangen. Mahatma Gandhi

Für Interessierte: Verwendete Literatur zum Thema Bewegung mit Kindern

Martin, D., et al. (1999). Handbuch Kinder- und Jugendtraining. Karl Hofmann: Schorndorf

Amstätter, Gruber & Hausmair. (2009). Sensible Phasen im Kinder- und Jugendtraining. Präsentation im Rahmen der Lehrveranstaltung Bewegungsschulung und Training im Kindes- und Jugendalter. Universität Wien.

Weineck, J. (1996). Sportbiologie. 5. Auflage. Nürnberg: Spitta.

Grosser, M. & Starischka, S. (1998). Das neue Konditionstraining für alle Sportarten, für Kinder, Jugendliche und Aktive. München: BLV.

Voelcker-Rehage, C. (2005). Der Zusammenhang zwischen motorischer und kognitiver Entwicklung im frühen Kindesalter. Zeitschrift Sportmedizin.

Titze, S., Ring-Dimitriou, S., Schober, P.H., Halbwachs, C., Samitz, G., Miko, H.C., Lercher, P., Stein, K.V., Gäbler, C., Bauer, R., Gollner, E., Windhaber, J., Bachl, N., Dorner, T.E. & Arbeitsgruppe Körperliche Aktivität/Bewegung/Sport der Österreichischen Gesellschaft für Public Health. (2012). Österreichische Empfehlungen für gesundheitswirksame Bewegung. (Wissen 8). hg. v. GÖG/FGÖ. Gesundheit Österreich GmbH / Geschäftsbereich Fonds Gesundes Österreich. Wien.

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Patrick J. Bauer

Pat ist der Gründer und Hauptautor von 4yourfitness.com. Er ist Geschäftsführer eines Sportverbandes, Sportwissenschaftler, Dipl. Ernährungstrainer und Familienvater. Pat liebt Bodyweight Training und bloggt aus Leidenschaft um die Welt ein klein wenig fitter zu machen. Hier kannst du mehr über ihn erfahren.

  • antworten Fit wie ein Hase ,

    Ich finde den Artikel wirklich sehr inspirierend. Ich habe selbst so nen kleinen Zwerg.
    Da ich nicht so oft dazu kommen mit dem kleinen raus zugehen bin ich sehr froh, dass meine Frau täglich mit Ihm draußen ist selbst wenn es nur ne Runde ums Huas ist wenn das Wetter mal schlecht ist.
    Ich denke, dass abwechslungsreiche Spielplätze oder diese öfter mal zu wechseln eine ganz gute Möglichkeit ist. Ich habe mir am Anfang auch zu viele sorgen gemacht es er versucht hat selbst die Leiter zur Rutsche zu erklimmen ^^. Aber mitlerweile läuft das schon wie automatisch.
    Grade das besteigen von Leitern und Klettergerüsten ist eigentlich optimal.
    Hände und Füße alles muss zusammenarbeiten 🙂
    Auch wenn ich selbst Fitnessaktiv hat mich dein Artikel auf jeden fall dazu angeregt dem kleinen noch etwas mehr unterschiedliche Bewegungsmöglichkeiten zu geben.
    Was für Erwachsenen denke ich auch gelten sollte.

    • antworten Patrick J. Bauer ,

      Hi!
      Danke für deinen Kommentar und dein positives Feedback.
      Viel Spaß beim Toben und Spielen mit deinem Junior. 🙂
      Sportliche Grüße
      Pat

    • antworten Mario Schuster ,

      Hallo,

      sehr guter, qualitativ wertvoller Artikel. Ich kann mich da ebenfalls Xitaras Betonung anschließen – die Vorbildfunktion ist auch aus psychologischer Sicht ein funda*mentaler Faktor, den es für Eltern und Trainer zu leben gilt, wenn Sie das Beste für Ihre Lieben wollen.

      lg Mario

    • antworten Xitara ,

      Hallo Pat!
      Toller Artikel!
      Besonders die Vorbildfunktion kann man nicht oft genug betonen.
      Unser fast dreijähriger Sohn kommt immer mit zum Training und er findet es toll. Manchmal bauen wir ihm mit Matten was zum Spielen, manchmal macht er unser Training nach, aber egal was er macht, das ist für ihn schon fester Bestandteil seines Alltags. Wenn mal 2 Wochen Ferien sind, fragt er ständig, wann endlich wieder Training ist. Und beim Spielen zeigt er anderen Kindern, was wir da immer so machen =)
      Vielleicht sucht er sich irgendwann andere Sportarten aus, aber solange man als Eltern noch dieses Absolutvorbild ist, finde ich es toll, wenn man seine Kinder auch beim Sport dabeihaben kann. In dem Alter ist es ja noch ziemlich egal was, Hauptsache sie dürfen mitmachen.
      Liebe Grüße!
      Xitara

      • antworten Patrick J. Bauer ,

        Hi Xitara!
        Danke für dein positives Feedback. 🙂
        Da hast du recht, Kinder lieben es, jemanden nachzumachen. Schön, wenn es bei euch klappt, dass der Nachwuchs mit beim Training ist.
        Weiterhin viel Spaß beim Training und mit eurem Sohnemann. 😉
        Viele Grüße
        Pat

      • antworten Jahn ,

        Hi Pat,
        toller Artikel zu einem super wichtigen Thema. Ich habe zwar selbst noch keine Kinder, werde Deine Tipps aber definitiv beherzigen wenn ich irgendwann welche haben sollte und auch jetzt schon, wenn ich mit welchen zu tun habe. 😉
        Sport ist wirklich wichtig und sollte den Kindern so früh wie möglich mitgegeben werden. Das kommt heutzutage leider oft viel zu kurz.
        Viele Grüße
        Jahn

        • antworten Patrick J. Bauer ,

          Hallo Jahn!
          Danke für deinen Kommentar und die netten Worte. 🙂
          Habe für dich noch ein schönes Zitat von Elisabeth Stone, das dich schon mal auf evtl. Nachwuchs vorbereitet:
          „Die Entscheidung, ein Kind zu haben, ist von großer Tragweite.
          Denn man beschließt für alle Zeit, dass das eigene Herz außerhalb des eigenen Körpers herumläuft.“
          😉
          Viele Grüße
          Pat

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